53 JAHRE  SONNENORGEL VON  MARBELLA  1971-2024
Die Unterzeichnung des Orgelbauvertrages fand am 29. Dezember 1971 statt.

DIE  GESCHICHTE  DER  GROSSEN  BLANCAFORT-ORGEL

Im Anschluß an seine Ausbildung als Kameramann in München bei Arriflex,
arbeitete der damals 22jährige Michael Reckling aus Frankfurt/Main
ab 1966 als Kameramann und Fotograf beim spanischen Fernsehen in Madrid.
In seiner Freizeit gab er Orgelkonzerte im El Escorial (nahe Madrid)
und an anderen abgelegenen Orten in Spanien, um der dortigen Bevölkerung
die alte spanische Musik und die vielen vergessenen Orgeln in Erinnerung zu bringen.
Seine grosse Liebe zur Orgel wurde durch seinen Internatsfreund Robert Leicht im Jahr 1961 erweckt.

1969 führte ihn eine Einladung zum Ausstellen seiner fotografischen Arbeiten
in das neue Hilton Hotel (heute Hotel Don Carlos) nach Marbella an der Costa del Sol.
Als begeisterter Organist besuchte er die nahegelegene Kirche von Marbella. Dabei überraschte ihn
die hervorragende Akustik der Hauptkirche, erbaut im 18.Jahrhundert als Basilika im Barockstil.
Es war der ausschlaggebende Grund für seine Idee, daß dort eine große Orgel fantastisch klingen müßte.
Es wäre nicht nur ein Instrument was seinen liturgischen Dienst erfüllen würde,
sondern auch den Einheimischen und allen Touristen klassische Orgelmusik nahebringen könnte.

Die letzte Orgel von Marbella war während des spanischen Bürgerkrieges zerstört und verbrannt worden.
Pfarrer Monseñor Rodrigo Bocanegra befürwortete deshalb mit Begeisterung die Initiative von Michael Reckling,
in seiner Kirche ein neue große Pfeifenorgel von dem führenden spanischen Orgelbauer errichten zu lassen.

    Monseñor Rodrigo Bocanegra 
en el día de San Bernabé en 1971 Monseñor Bocanegra felicitando a M. Reckling 
        después de una actuación en 1971

zum vergrössern anklicken


Im April 1971 spielte Michael Reckling ein Orgelkonzert an der alten Orgel der Kathedrale zu Malaga
zugunsten einer neuen Orgel für die Kirche von Marbella.
Das sehr attraktive Konzertplakat wurde an alle Hotels zwischen Marbella und Malaga verteilt.

Dank der vielen Kontakte des damals einflußreichsten andalusischen Pfarrers
und Dank der Bruderschaft Santa Marta (Verein der Hoteldirektoren von Marbella)
wurden die ersten Schritte zur Realisierung dieses einmaligen Projekts sehr rasch eingeleitet.

Auch der gute Konakt von Michael Reckling zu dem deutschen Geschäftsmann Engelbert Eichner
führte zu einer finanziellen Unterstützung für den geplanten Orgelbau.

Endlich am 29. Dezember 1971 konnte der Orgelbauvertrag
mit Spaniens bekannten Orgelbauern Blancafort-Capella abgeschlossen werden,
um eines der wichtigsten Instrumente des Landes bauen zu lassen.

1972 entwarf Michael Reckling die Orgelfassade, zusammen mit José María Arrizabalaga und Gabriel Blancafort.
Es gab einen früheren Entwurf des Instruments, der vom Madrider Künstler Angel Roncero geschaffen wurde
1971 übergab Reckling diesen sehr fantasievollen Entwurf als Geschenk an Monseñor Bocanegra.
Bei der Zusammenstellung der Disposition (Register de Orgel) wirkte Reckling entscheidend mit.



Nach viermonatigem Umbau der Orgelempore wurde am 29. Dezember 1972
das Rückpositiv von Pfarrer Bocanegra eingeweiht. Anschließend gab es ein erstes Konzert,
gespielt von zwei jungen Künstlern, dem französischen Organisten,
Christian Baude und Michael Reckling.

Video
Reckling spielt die ersten 600 Pfeifen (Rückpositiv)
in Anwesendheit der Orgelbauer Gabriel Blancafort y Esteban Bartroli.

Am 27. September 1973 starb ganz unerwartet Pfarrer Rodrigo Bocanegra
und der Bau der Orgel mußte unterbrochen werden.
Die verhaltene Zustimmung der Bevölkerung und das Ausbleiben von Spendengeldern
verhinderten den weiteren Aufbau des Instruments.

Michael Reckling aber suchte unermüdlich weiter nach neuen Sponsoren
und lernte über Maite Soto Domecq aus Jeréz die Baronin von Pantz kennen,
die das Projekt großzügigerweise weiterfinanzierte.
Wie das 1973 geschah, erzählt Reckling auf dieser Seite.

1974 konnten die Arbeiten an der Orgel wieder aufgenommen werden.

Endlich, am 29. Dezember 1975, genau vier Jahre nach Baubeginn,
erlebte Marbella ein unvergeßliches erstes Konzert (Programm) an dem fast vollendeten Instrument.
In den darauffolgenden zwölf Jahren spielten viele nationale und internationale Künstler
bei insgesamt 120 Konzerten auf Marbella's Sonnenorgel:
"Organo del Sol Mayor".
Sie gilt heute als eine der großen Kirchenorgeln Spaniens.

Seit 1972 wirkte M.Reckling als hauptamtlicher Organist und Kurator des Instrumentes.
Außerdem leitete er die Organisation aller Konzerte bis 1988 und trat oftmals auch als Sponsor auf.
Das einmalige Bleistiftporträt der Sonnenorgel von Marbella
wurde vom berühmten amerikanischen Maler Ardis Hughes geschaffen.

1986 begann die 22 jährige Orgelstudentin aus Granada, Pilar Cabrera,
ihre Arbeit als hauptamtliche Organistin an der Sonnenorgel
und übernahm die künstlerische Leitung aller Konzerte. Im gleichen Jahr
machten Michael Reckling und Pilar Cabrera die Aufnahmen für die erste Schallplatte,
ein erstklassiges Klangdokument moderner spanischer Orgelbaukunst.
Es ist bis heute die einzige Schallplatte, die von der großen Sonnenorgel existiert.
Die Platte wurde mit einem alalogen Tonbandgerät Teac A-3440 in mehreren Nächten aufgenommen.
    Anhören oder Kaufen                
im Orginalformat Vinyl LP, im Format CD oder im digitalen Formato Mp3.

Das erste Exemplar dieser Platte widmete Michael Reckling dem spanischen Königspaar,
Don Juan Carlos und Doña Sofía, als Erinnerung an ein privates Orgelkonzert für Prinzessin Sofía,
was Michael Reckling 1968 an der großen Orgel der Basílica del Valle de los Caídos (nahe Madrid) gab.
Ihre Majestät Königin Sofia und Michael Reckling waren im selben Internat,
der bekannten Schule Schloß Salem am Bodensee. Foto von Sofia in Salem 1955.


Fotografie - Casa Real Madrid   © 1990 Dalda
pulsar imágen

Das Spanische Königspaar mit Michael Reckling
in Unterhaltung über die Sonnenorgel von Marbella nach einer audiovisuellen Präsentation
zur der Kunstausstellung "Las Edades del Hombre" im Hohen Dom zu Burgos.
Diese sehr eindrucksvolle grosse audiovisuellen Präsentation (nur Bilder mit fantastischer Musik)
wurde 1990 unter der künstlerischen Leitung von Michael Reckling produziert.



JOHANN SEBASTIAN BACH
in Michael Reckling's Studio in Valladolid.


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